Tauchen in Muscat 2005 |
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Im Land von Sultan Qaboos bin Said al SaidOman? Auf der boot 2005 hatten wir uns schon mal Infomaterial zum Oman angesehen, aber so verlockend sah das auch nicht aus. Und außerdem: Was ist das für ein Land, über das man in dieser stellenweise so unruhigen Region fast nichts hört? Dass wir trotzdem dort landen, liegt dann an Ankes Tauchlehrer Barney, der im Dezember eine Tour dorthin anbietet. Also fliegen Anke und ich für 10 Tage zu den Extra-Divers in den Oman, neben den Organisatoren Barney und Otmar sind Sonja und Sebastian, Michi und Ralf, Saskia und Jürgen dabei. Wobei "fliegen" vereinfacht ist, mit Taxi, Bahn, Flug über Bahrein nach Muscat, Kleinbus sind immerhin 17 Stunden vergangen, bevor wir das Tauchgeraffel in die Ecke und uns ins Bett werfen. Schlafen/Essen/TauchenDie Unterkunft ist ein landestypisches Barasti, eine Holzhütte mit Open-Air-Bad, Moskitonetz und Minibar, glücklicherweise aber ohne Fernseher. Nach dem Aufwachen sondieren wir erstmal die Umgebung, was sich als relativ einfach herausstellt, weil in der wunderschönen Bucht Unterkunft, Restaurant und Tauchbasis unmittelbar beieinander liegen. Ein alberner Check-In, bei dem man alle Vorerkrankungen verschweigen muss, Umpacken der Ausrüstung, Blei dazu, dann geht es zu einem ersten Tauchgang auf die Odyssee I. Mit etwas Disziplin passen 15 Leute auf das Boot, der Motor käme wohl auch mit 30 Personen klar. Bei völlig ruhiger See tauchen wir dann erstmals ab in den Golf von Oman. Die Sicht ist eher bescheiden, aber letztlich bedeutet das auch nur, dass es hier reichlich Fischfutter gibt. Das haben auch die Fische begriffen und haben sich in rauen Mengen hier niedergelassen. Zu sehen gibt es eigentlich alles, Mobulas, Rochen und Muränen aller Baugrößen, Schildkröten, Sepien, massenhaft Schwarmfisch, dazu eine intakte Korallenlandschaft. Herausragend dabei eine Languste, die von ihrer Größe auch in jedem Jack-Arnold-Film ihren Platz finden könnte. Nur Haie und Delfine halten sich konsequent versteckt. Gut zu betauchen ist auch das Wrack der Al Munnassir, als Tauchziel versenkt, komplett offen und von Fischen in Besitz genommen. Zwischen den Tauchgängen wird ein Sandstrand angefahren, die Besatzung serviert Kaffee und Kekse oder Obst und baut nebenbei auch noch die Tanks um. Wow, die Jungs sind wirklich durchgängig aufmerksam, freundlich und hilfsbereit. Nach dem Tauchen gibt es im Restaurant eine Lemon Soda oder das erste Deko-Bier, abends dann leckere internationale Hauptgerichte zwischen Vorspeisen- und Dessertbuffet. Außer der Rotweintemperatur, die einfach nicht bei 26 Grad liegen sollte, gibt es auch hier nichts zu meckern. Und so enden die Tage ganz entspannt bei Mondschein und Sunny Plankton (Noctiluca), während daheim die Temperaturen um den Gefrierpunkt schwanken. Kunst/Kultur/KommerzNach den Tauchgängen nutzen wir die Gelegenheit, wenigstens ein paar Blicke auf das Land selbst zu riskieren. Der erste Ausflug führt an den Hafen von Muscat und dem bekannten Matrah Souq. Hier wird ebenso wie schon am Flughafen der Unterschied zu Tourismushochburgen wie Ägypten deutlich, ein freundliches "No, thank you" und man hat seine Ruhe, die Atmosphäre ist so erheblich angenehmer. Im Angebot sind Gold, Myrrhe und Weihrauch für alle, die immer schon die Heiligen drei Könige spielen wollten, außerdem Alltagswaren und leider auch Plastikkrempel aus Fernost. Der Reichtum des Oman zeigt sich bei den nächsten Ausflugszielen. Eine Stunde dauert die Führung durch das Al Bustan Palace Hotel, eines der Top-Hotels der Welt. Neben den Standardzimmern, die man so sicher auch andernorts findet, werden wir auch durch Suiten geführt, in denen eine Großfamilie komfortabel hausen könnte. Dabei bietet das Hotel mit sea, garden und mountain view gleich drei unvergleichliche Ausblicke in die Landschaft an. Weniger kommerziell und eindrucksvoller stellt sich die Sultan Qaboos Grand Mosque dar. Architektonisch beinahe schlicht, elegant, aber doch gewaltig bietet diese Moschee allein in der Hauptgebetshalle etwa 6500 Gläubigen Platz. Wir Ungläubigen dürfen zur Besichtigung nach entsprechender Vermummung auf das Gelände, wobei die Mädels mit den Kopftüchern dann zu einer Mischung aus Grace Kelly und Kirchentagsbesucherinnen mutieren und von Otto Schily wahrscheinlich sofort an die Wand gestellt würden. Was bleibtNach zehn Tagen im Oman bleibt der Eindruck, dass das Land seine Ölmilliarden zugunsten seiner Bürger nutzt, das ganze unter einer Herrschaftsform, die nach unseren Maßstäben als antiquiert gilt, hier aber zu funktionieren scheint. His Majesty beherrscht nicht nur das Land und die Presse, sondern scheint zumindest auf den ersten Blick eine bemerkenswerte Balance zwischen Tradition und Moderne gefunden zu haben. Was die Taucherei angeht, kommen wir gern wieder. Die gemütliche Unterkunft, gute Verpflegung, der perfekte Tauchbetrieb mit lauter netten Menschen hat dazu geführt, dass wir alle am Abreisetag gern noch ein paar Tage angehängt hätten. Man sieht sich sicher wieder! Und was dann noch per Post kommtDie eigenen Erinnerungen sind also toll, die eigenen Fotos eher bescheiden. Umso größer ist die Freude, als in der Post zuerst eine wunderbare Foto-Show von Rainer steckt und dann auch noch eine DVD mit vielen schön aufbereiteten Bildern von Michi und Ralf kommt. Euch allen ganz herzlichen Dank! |