Tauchen in Dahab 2004/2005

Swiss Inn Golden Beach
Swiss Inn Golden Beach

Einstieg Bells/Blue Hole
Einstieg Bells/Blue Hole

Einstieg Lighthouse
Einstieg Lighthouse

Extra Tauchers?

Es ist April in Deutschland, passendes Wetter dazu, was gibt es da Schöneres, als zum Tauchen in warme Ägypten zu fliegen? Diesmal geht es zu Extra Divers in Dahab/Sinai, der einzigen Tauchbasis, die sich Batman als Logo gewählt hat :-) . Die Basis wird von Nicky und Tom mit sowas wie preußischer Disziplin geführt, manchmal gewöhnungsbedürftig, es hat aber den Charme, dass alles Gerödel am Ende des Tages a) verstaut und b) wieder auffindbar ist. Außerdem sind die beiden ziemlich klasse. Ausfahrten finden normalerweise zweimal täglich statt, dann geht es mit beduinengesteuerten Jeeps und Pickups ab in die Wüste. Das Timing klappt meist so, dass man das Rudeltauchen an den Top-Spots zwar sieht, aber nicht mittendrin steckt.

Das Hotel dazu ist das Swiss Inn Golden Beach, vier Sternchen, sehr nett, sauber, leckeres Essen, eben alles, was man so erwartet. Mit auf Tour sind diesmal Anke, Gabi, Lena, Thomas, Olaf, Gerd und Rudi, außerdem ist unser Haus- und Hoftauchlehrer Frank schon vor Ort.

EANx

Zeit, mal wieder was für die kleinen grauen Zellen zu tun. Nachdem unser TL Frank schon auf dem Heimweg ist, halten wir uns diesmal an den Basis-Chef Tom. Nitrox-Tauchen kommt immer mehr in Mode, wäre ja schön, wenn man auch wüsste, was das ist und bei Bedarf die entsprechenden Buddeln ausleihen dürfte. Also melden wir uns zum Nitrox-Kurs an. Die Theorie gibt es auf dem Dach der Basis, TL Felix macht dabei seinen Nitrox-Instructor-Schein und Tom ergänzt in unnachahmlicher Weise Anekdoten zum Tek-Diving. Am Ende haben wir unsere ersten Nitrox-Tauchgänge hinter uns und ein Plastikkärtchen mehr im Logbuch.

Rettungsübung

Richtig witzig ist der Tauchgang am 'Hausriff'. Das Hausriff ist eigentlich eine Sand-/Seegraswiese mit einzelnen Blöcken, diese sind aber so bewachsen und belebt, dass man da ziemlich genial und gemütlich tauchen kann. Mein Buddy A. und ich paddeln also los, alles ok, wir nehmen uns Zeit und sind begeistert.

So bei 110 bar habe ich den Eindruck, als käme nicht mehr genug Luft bei mir an. Wechsel auf den Octopus bringt auch nichts. Na ja, dazu hat man ja den Buddy dabei. Vielleicht ist meine Flasche nicht richtig auf? Ich zeige an Luftproblem, Flasche prüfen, sauge am Octopus, A. zeigt mir 'nen Scheibenwischer und guckt mich fröhlich an. Huch?! Nochmal versuchen, war wohl ein Mißverständnis. Es kommt zwar immer nur Luft für einen halben Atemzug, ich krieg langsam Kopfschmerzen davon, auf 12 m Tiefe aber kein Grund zur Panik. Also zeige ich Luftnot, zeige bitte Flaschenventil prüfen, die Antwort kommt diesmal als Zeichensprache. Die Antwort lautet: "Wozu?" Arghl@!&%. Vorerst geb' ich's auf.

Hilft alles nichts, der Mensch braucht Luft zum Leben. Also greife ich mir den Octopus meines Buddies und siehe da, es kommt Luft für ganze Atemzüge, an meiner Lunge liegt es nicht. Komischerweise reicht das auch, um A. aufzuwecken, nach Wiederholung der Zeichen gelingt es ihr doch noch, meine Flasche ganz zu öffnen und ihren Atemregler wieder für sich allein zu haben.

An Land später dann die Aufklärung: "Ich dachte, ich sollte dir die Flasche zudrehen und du wolltest da eine Rettungsübung machen, und mir war eh schon kalt." Aua. Zur Ehrenrettung von A.: Es war ihr sichtlich peinlich ...

Oh Shit ...

Weniger lustig ist es, dass uns diesmal fast durchgängig irgendeine Dingenskokken-Infektion erwischt, also heisst es für jeden, mal 2 Tage aussetzen mit dem Tauchen und statt dessen die Kloschüssel nicht ausser Reichweite zu lassen. Ursache könnten die Kameldecken sein, auf denen man sein Tauchzeug zusammenbaut. Da liegt immer auch das Mundstück drauf, und die Decken stammen wahrscheinlich noch aus der Zeit von Moses und seinen Kumpels. Nächstes Mal wird da besser aufgepasst ...

Navy SEALs oder was?

Es ist 2005 und wir sind wieder da. Diesmal nur mit Carsten, aber es ist wie eine Seuche - unser TL Frank ist auch wieder vor Ort ;-). Der muss sich langsam von seinen Tauchschülern verfolgt fühlen.

Na ja, alles wieder nett da unten, aber dann packt uns der Wahnsinn. Was ist das: Sieht eigentlich aus wie ein Taucher, hat aber 'ne 45-Liter-Blase um den Hals, 4 Flaschen mit komischen Gasmischungen am Leib und eine Ausrüstung an sich 'rumhängen, die einer Navy SEALs-Eingreiftruppe zur Ehre gereichen würde? Richtig, ein Tec-Taucher. Tom und Felix haben gerade Zeit, Frank und ich keine Ahnung, auf was wir uns einlassen, und so landen wir in einem SSI-Kurs über Advanced Nitrox and Decompression Procedures. Erstes Problem: Wie tariert man mit so einem Luftsack? Zweites Problem: Wohin mit dem ganzen Zeug? Drittes Problem: Hilfe, was mache ich hier??? Na ja, letztlich macht es Spaß, einen Einblick ins Tec-Diving zu bekommen, aber Frank und ich sind uns nach dem chaotischen letzten Kurstauchgang einig, dass das nicht wirklich unsere Welt ist. Trotzdem hänge ich noch einen weiteren Tauchgang mit dem ganzen Gerödel an, um mir zu beweisen, dass es auch ruhiger geht. Geht es dann auch, wieder mal Glück gehabt.

Übrigens, die Beduinen haben ihre Kameldecken auch erneuert, die Autos stammen aber immer noch von den britischen Besatzern ...

Und Bumm!

Am 24. April 2006 explodieren in Dahab drei Sprengsätze - unser TL Frank ist gerade da, bleibt aber unverletzt. Irgendwie fühle ich mich zum ersten Mal persönlich betroffen, Dahab ist einfach zu klein, das ist kein Anschlag auf eine für mich anonyme Stadt, sondern auf einen kleinen, netten Ort mit netten Leuten. Wenn der Anschlag das Ziel hatte, die Tourismusindustrie in Ägypten zu treffen, dann stehen sich die Ägypter da eher selbst im Weg, ein paar religiös motivierte Deppen mit Bomben schaffen das sicher nicht. Gut so!

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